Franz Abt

(1819-1885)

Franz Abt wurde 1819 als Sohn eines musikalischen Predigers in Eilenburg geboren. Nach dem Besuch der Thomasschule in Leipzig studierte er Theologie. In dieser Zeit veröffentlichte er die ersten von mehr als 3000 Kompositionen. Von 1845 bis 1852 hatte er in Zürich die Leitung der beachtenswerten Konzerte der allgemeinen Musikgesellschaft inne. Hier war Richard Wagner sein Kapellmeister. 1852 ging er dann nach Braunschweig und machte hier weiter Karriere. Weltbekannt ist sein Lied "Wenn die Schwalben heimwärts ziehn", das er 1842 komponierte. Franz Abt hatte weltweit einen guten Ruf. Er erhielt Einladungen nach Paris, London, Riga, Petersburg, Moskau und Amerika. Sein Andenken wurde in seiner Heimatstadt bis weit nach der Wende durch den Franz-Abt-Chor gepflegt.

Franz Abt wurde am 22. Dezember 1819 in Eilenburg als Sohn eines sehr musikalischen Predigers geboren. Das war auch das Fundament für seine Ausbildung an der Thomasschule in Leipzig. Während seines anschließenden Theologiestudiums in Leipzig veröffentlichte er die ersten von mehr als 3000 Kompositionen. In Leipzig knüpfte er auch Kontakte zu Mendelsohn, Schumann und Zöllner. Leider musste er durch den plötzlichen Tod seines Vaters das Studium abbrechen, um für den Unterhalt seiner Familie zu sorgen. Hierzu dienten ihm seine Fertigkeiten und Kenntnisse auf dem Gebiet der Musik. Er leitete einen philharmonischen Verein, dessen Mitglieder zumeist Studenten und ehemalige Thomaner waren, gab Klavierunterricht, fertigte Opernpotpourris, schrieb leichte, vierhändige Stücke für Anfänger u.a.

Anfang 1840 ging der 21 jährige Kapellmeister nach Bernburg, wo er jedoch nicht lange wirkte, da er alsbald nach Zürich zum Aktientheater wechselte. Dort wurde er 1844 Dirigent des Vereins "Harmonie" und des ältesten Gesangvereins in Zürich, wo einst Nägele gewirkt hatte. Seit 1845 hatte er auch die Leitung der beachtenswerten Konzerte der allgemeinen Musikgesellschaft inne, in der Richard Wagner sein Kapellmeister war. Leider war Wagner nicht an einem besseren Verhältnis zu Abt interessiert. Trotzdem stand Franz Abt im Mittelpunkt des Züricher Musiklebens.

Obwohl man ihm in Zürich das Ehrenbürgerrecht in Aussicht stellte und alles unternahm, um ihn zu halten, siedelte er 1852 nach Braunschweig über. 1853 wurde Abt 2. Dirigent an der herzoglichen Oper in Braunschweig mit dem Titel Musikdirektor. Im Dezember 1854 erfolgte seine Ernennung zum 2. Hofkapellmeister. Am 14. Mai 1867 wurde das sogenannte Schwalbenjubiläum gefeiert, denn vor 25 Jahren hatte Abt dies weltbekannte Lied "Wenn die Schwalben heimwärts ziehn" komponiert.

Abt erhielt Einladungen nach Paris, London, Riga, Petersburg und Moskau. 1872 folgte er einer Einladung nach Nordamerika und besuchte New York, Philadelphia, Baltimore, Washington, Buffalo, Sant Louis und andere Städte. Überall wurde Franz Abt gefeiert und kehrte 1872 mit einem ansehnlichen Vermögen nach Deutschland zurück. Nach seinem 60. Lebensjahr wurde Abt von einem Herzleiden befallen und war gezwungen, in den Ruhestand zu treten. Auch der Verlust seiner beiden Söhne, Franz und Alfred, erschütterte seine Gesundheit schwer. So nahm er im Mai 1882 Abschied von seinem Amt und suchte Erholung in Bad Suderode. Am 1. Oktober wurde Franz Abt nach seinem Abschiedskonzert, in dem seine Lieder gesungen wurden, von den Braunschweigern herzlich gefeiert. Nach kurzer Krankheit entschlief Franz Abt am 31. März 1885 in Wiesbaden, wo er die letzten Lebensjahre verbracht hatte. Sein Andenken und Werke werden u. a. in Wiesbaden, Braunschweig und natürlich in seiner Geburtsstadt Eilenburg gepflegt.

1. Wenn die Schwalben heimwärts ziehn,
Wenn die Rosen nicht mehr blühn,
Wenn der Nachtigall Gesang
Mit der Nachtigall verklang,
|: Fragt das Herz in bangem Schmerz: :|
Ob ich dich auch wiederseh'?
|: Scheiden, ach Scheiden,
   Scheiden tut weh! :|

2. Wenn die Schwäne südlich ziehn,
Dorthin, wo Zitronen blühn,
Wenn das Abendrot versinkt,
Durch die grünen Wälder blinkt,
|: Fragt das Herz in bangem Schmerz: :|
Ob ich dich auch wiederseh'?
|: Scheiden, ach Scheiden,
   Scheiden tut weh! :|

3. Armes Herz, was klagest du?
O, auch du gehst einst zur Ruh'!
Was auf Erden muß vergeh'n:
Gibt es wohl ein Wiedersehn?
|: Fragt das Herz in bangem Schmerz: :|
Glaub', daß ich dich wiederseh'?
|: Tut auch heut' das
   Scheiden so weh! :|

(Text: Karl Reginald Herloßsohn, 1802-1849)

Bildquelle und weiterer Text: www.zb.unizh.ch

Liedmelodie

Die Melodie von "Wenn die Schwalben heimwärts ziehn" als Midi-File zum Anhören.