Eilenburg und die Mulde

Die Stadt - am Fluss - an der Straße - in der Zeit: diese Zeile steht am Museumswegweiser am Eilenburger Kornmarkt und macht durchaus Sinn. Denn die Geschichte des über 1000-jährigen Eilenburgs beginnt mit dem Fluss.

Schon vor rund 12 000 Jahren schlugen Jägersippen auf dem steil aufragenden westlichen Hochufer der Mulde ihre Rastplätze auf. Die Mulde war sicher auch ein Grund dafür, dass sich vor fünf Jahrtausenden die ersten Bauern im eiszeitlich geformten Eilenburger Terrain niederließen.

Entscheidende Bedeutung für die Entwicklung der Stadt kommt der Furt über die Mulde zu. Denn sie war über Jahrhunderte Bestandteil des wichtigen West-Ost-Handelsweges Via Regia. Später gab es hier natürlich eine Brücke. Die Eilenburger profitierten viele Jahrhunderte von der außerordentlichen Bedeutung dieses Flussübergangs im europäischen Fernhandel. Vielfach wurde dies den Eilenburgern aber auch zum Verhängnis. So ist beispielsweise die Verteidigung der Muldelinie im April 1945 mit der Zerstörung der Stadt aufs engste verbunden.

Irgendwann im 17. Jahrhundert teilten unsere Vorfahren die Mulde südlich der Stadt. Seit über 300 Jahren fließt damit ein Teil der Mulde vom südlich der Stadt gelegenen Bobritzer Damm (auch Kollauer Wehr genannt) als Mühlgraben westlich an der Innenstadt vorbei, bevor er sich im Norden wieder mit der Mulde vereint. Über Jahrhunderte diente diese gezügelte Wasserkraft zum Antrieb von Mühlen. Ab dem beginnenden 19. Jahrhundert bildete sich an dieser wichtigen Lebensader mit der Niederlassung von Textilmanufakturen zudem der erste große Industriekomplex vor den Toren der Stadt heraus.