Martin Rinckart

(1586-1649)

Martin Rinckart wurde am 24. April 1586 als Sohn eines Böttchermeisters in Eilenburg geboren. Hier verbrachte er auch seine Jugend, bis er 1601 auf die Thomasschule zu Leipzig kam, wo seine musikalische Begabung gefördert wurde. Nachdem er als Kantor in Eisleben und Erdeborn wirkte, trat er 1617 sein Amt in Eilenburg an. Er war aber nicht nur Pfarrer, sondern zugleich auch Musiker und Poet. Seine dichterischen und musischen Begabungen schufen eine größere Anzahl von Werken, die ihm den Titel eines kaiserlichen Poeten einbrachten. Aus Anlass des 100jährigen Jubiläums der lutherischen Bekenntnisschrift schrieb er 1630 seinen weltbekannten Choral "Nun danket alle Gott".

In seinem Elternhaus, einer Böttcherfamilie mit acht Kindern, wurde die musikalische Begabung des Knaben gefördert. Hier herrschte trotz der harten Arbeit ein frischer Geist und ein edler Sinn für die Kunst der Musik. Es wurden die Grundlagen für den Musiker Martin Rinckart gelegt, der mit 15 Jahren zur Leipziger Thomasschule kam. Hier wurde er von dem Thomaskantor Sethus Calvisius gründlich ausgebildet. Hier lernte der junge Thomaner Martin Rinckart nicht nur die bedeutenden Musikwerke der damaligen Zeit kennen. Er erhielt hier beispielsweise auch das Rüstzeug, um mehrstimmige Sätze zu komponieren. Später leitere er hier selbst einen kleineren Chor.
Insbesondere mit seinem Choral "Nun danket alle Gott" hat er sich ein bleibendes Denkmal gesetzt. Bedeutende Musikerpersönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms, Franz Liszt, Max Reger, Johann Pachelbel und andere verwendeten in ihren Kompositionen den Choral oder die Melodie.

"Nun danket alle Gott"

Er begleitete nicht nur mit dichterischen Worten die schrecklichen Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648), sondern wurde mit ganzer Kraft durch innige Fürbitte der Retter vor der drohenden Einäscherung der Stadt durch die schwedischen Truppen.
1630 entstand der Choral "Nun danket alle Gott" als sein wohl bekanntestes Werk, das weit über die Stadtgrenzen hinaus im konfessionsübergreifenden kirchlichen, nichtkirchlichen sowie internationalen Musikleben eine ungeahnte Verbreitung fand und dessen Aktualität seitdem ungebrochen ist. Es hat folgenden Text:

Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an
unzählig viel zugut und noch jetzund getan.

Der ewigreiche Gott woll uns auf unser Leben
ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben
und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort
und uns aus aller Not erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne
und dem, der beiden gleich im höchsten Himmelsthrone:
dem dreimal einen Gott, als er ursprünglich war
und ist und bleiben wird jetzund und immerdar.

Die Eilenburger haben ihren Martin Rinckart bis heute nicht vergessen. Seit 1861 trägt eine Straße im Stadtzentrum seinen Namen.
Seit 1953 wird die Sakristei in der Nikolaikirche auch Rinckartkapelle genannt. Sie wurde übrigens, gemeinsam mit der Chorkirche von St. Nikolai im Jahre 2002 denkmalsgerecht renoviert und klimatisiert, so dass sie jetzt auch ganzjährig nutzbar ist.
Im Jahre 1993 erhielt das Städtischen Gymnasium am Dr.-Külz-Ring den ehrenden Namen "Martin-Rinckart-Gymnasium". In der Aula dieser Schule im Stadtzentrum befindet sich seit 1907 ein Monumentalgemälde. Es zeigt eine Szene aus dem Bittgottesdienst, in dem Rinckart 1639 mutig für die Rettung der Stadt eintritt.
Seit 1961 weist außerdem eine schlichte Sandsteinplatte auf sein Grab in der Nikolaikirche hin. Ein bronzenes Rinckartrelief, deren Original bereits 1937 angefertigt aber später wieder eingeschmolzen wurde, konnte außerdem 1992 am Kirchturm außen angebracht werden.
Doch auch im Leben der Eilenburger ist Rinckart nicht vergessen. So gab es im Juni 1999 erstmals eine Rinckart-Woche, die von der evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai initiiert wurde.

Wer mehr über Martin Rinckart wissen möchte, dem ist das Buch "Martin Rinckart Leben und Werk", Eilenburg 1996, ISBN 3-00-000 740-7 von Wilhelm Büchting und Siegmar Keil zu empfehlen, das in Eilenburg in der Stadtkirche, der Stadtbibliothek, der Tourist-Information/dem Stadtmuseum und dem Bürgerinformationsbüro erhältlich ist.